Weitere Abbildung
207
Emil Schumacher
Bogen vor Rostrot, 1972.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand. In Objektrahmen montiert
Links unten signiert und datiert. Ca. 92 x 122 cm (36,2 x 48 in)
Wir danken Herrn Dr. Ulrich Schumacher, Emil Schumacher Stiftung Hagen, für die wissenschaftliche Beratung. Die vorliegende Arbeit ist unter der Nr. 0/3.260 im Archiv der Stiftung verzeichnet.
PROVENIENZ: Galerie Volker Skulima, Berlin.
Privatsammlung Süddeutschland.
Der 1912 im westfälischen Hagen geborene Emil Schumacher beginnt im Alter von 20 Jahren ein dreijähriges Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Er ist ab 1935 als freier Maler tätig, 1947 gründet Schumacher mit einigen Malerkollegen die Künstler- und Ausstellungsvereinigung "junger westen". Seit 1950 findet ein radikaler Umbruch in Schumachers Werk statt. Er verabschiedet den Gegenstand als Bildmotiv und entscheidet sich für die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Die Farbe wird zunehmend zu einem eigenen Bildfaktor. Dieser biografisch-künstlerische Vorgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt ist. Ist die Abstraktion einerseits Zeitzeichen, so wird sie für Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift, seines Stils. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre experimentiert Schumacher mit einem rigorosen Aktionismus, verschiedene Materialien werden unterschiedlich eingesetzt, verfremdet. Seit der Teilnahme an der documenta III in Kassel 1964 entstehen bis in die 1980er Jahre extrem großformatige Bilder, in denen sich eine eminente malerische Freiheit manifestiert. Bereits seit Mitte der 1950er Jahre erfährt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel international hohe Anerkennung. Schumachers Werk wird durch zahlreiche internationale Preise ausgezeichnet, von denen die Verleihung des Guggenheim-Awards in New York 1958 nur der Auftakt ist. Im gleichen Jahr wird er als Professor an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg berufen, 1966 nimmt er eine Professur in Karlsruhe an und geht 1967 für ein Jahr als Gastprofessor an die Universität in Minneapolis/USA.
Bei einer kleinen Werkgruppe in den siebziger Jahren verändert Emil Schumacher die traditionelle Funktion der Leinwand, indem er die Leinwand rückwärtig hinterfüttert. Sie wölbt sich plastisch vor den Keilrahmen in den Raum. "Man könnte sie 'Bilder mit räumlicher Leinwand' nennen." (Kraft Bretschneider, in: Emil Schumacher und das Materialbild, Ausst.Kat. Galerie Braunbehrens, München 1998, S. 11). Die extrem pastose, lineare Malerei selbst kann sich dann auf die schon existierende räumliche Materialwirkung der Unterlage stützen. Bei dem hier vorliegenden Werk zerknittert der Künstler noch zusätzlich die Leinwand und spannt sie anschließend mit den deutlichen Spuren dieser Behandlung ungleichmäßig auf den Keilrahmen, so dass sie ihren Charakter als Malunterlage verliert und zum Teil des fertigen Bildes wird.
1998 ehrt ihn der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude. Ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt Emil Schumacher am 4. Oktober 1999 in San José. [DB].
207
Emil Schumacher
Bogen vor Rostrot, 1972.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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