210
Arnulf Rainer
Eikopfbüste, 1959/1962.
Öl auf Karton auf Holzplatte
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 187.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Eikopfbüste. 1959/1962.
Öl auf Karton auf Holzplatte.
Rechts unten signiert, datiert und betitelt. 73 x 103 cm (28,7 x 40,5 in), inkl. Künstlerrahmen.
• Aus der ersten Phase der Übermalungen, in denen Arnulf Rainer die Auslöschung des Bildgegenstandes zum antikünstlerischen Prinzip erklärt.
• Die Übermalung gilt bis heute als das zentrale Prinzip in Rainers Schaffen und als kunsthistorisch bedeutender Beitrag zur Post-War-Kunst.
• Rainers Werk atmet den freien, unkonventionellen Geist des Autodidakten, der die Akademie nach wenigen Tagen wegen künstlerischen Kontroversen verlässt.
• Seit den 1960er Jahren Teil einer süddeutschen Privatsammlung.
• Ausgestellt in der Einzelausstellung "Arnulf Rainer. Der große Bogen" 1977 in der Kunsthalle Bern/Lenbachhaus München sowie in der großen Retrospektive 1980/81 in der Nationalgalerie Berlin/Staatliche Kunsthalle Baden-Baden u.a.
• Rainer gilt als Begründer der österreichischen Nachkriegskunst, seine Übermalungen sind heute Teil zahlreicher bedeutender Sammlungen, wie u. a. der Tate Collection, London.
Die Arbeit wurde von Atelier Arnulf Rainer, Wien, mündlich bestätigt. Wir danken für die freundliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie van de Loo, München.
Privatsammlung Süddeutschland (1976 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Arnulf Rainer. Der große Bogen, Kunsthalle Bern/Lenbachhaus München, 1977, mit Abb. S. 44 (verso mit dem Etikett der Kunsthalle Bern).
Arnulf Rainer, Nationalgalerie Berlin/Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden / Städtisches Kunstmuseum, Bonn/Museum Moderner Kunst, Wien, 20.11.1980-2.11.1981, Kat.-Nr. 105, mit S-W-Abb. S. 61.
"Zustriche, Verdeckungen, Überzeichnetes haben Rainer in der Hauptsache zwischen 1954 und 1965 beschäftigt, doch hat er mit dem Übermalen seiner Arbeiten bis heute nicht aufgehört. [..] Der Zustrich war Rainers eigentümlicher Beitrag zur Ungegenständlichkeit der fünfziger Jahre [..]."
Otto Breicha, Arnulf Rainer. Überdeckungen, Wien 1972, S. 5.
Öl auf Karton auf Holzplatte.
Rechts unten signiert, datiert und betitelt. 73 x 103 cm (28,7 x 40,5 in), inkl. Künstlerrahmen.
• Aus der ersten Phase der Übermalungen, in denen Arnulf Rainer die Auslöschung des Bildgegenstandes zum antikünstlerischen Prinzip erklärt.
• Die Übermalung gilt bis heute als das zentrale Prinzip in Rainers Schaffen und als kunsthistorisch bedeutender Beitrag zur Post-War-Kunst.
• Rainers Werk atmet den freien, unkonventionellen Geist des Autodidakten, der die Akademie nach wenigen Tagen wegen künstlerischen Kontroversen verlässt.
• Seit den 1960er Jahren Teil einer süddeutschen Privatsammlung.
• Ausgestellt in der Einzelausstellung "Arnulf Rainer. Der große Bogen" 1977 in der Kunsthalle Bern/Lenbachhaus München sowie in der großen Retrospektive 1980/81 in der Nationalgalerie Berlin/Staatliche Kunsthalle Baden-Baden u.a.
• Rainer gilt als Begründer der österreichischen Nachkriegskunst, seine Übermalungen sind heute Teil zahlreicher bedeutender Sammlungen, wie u. a. der Tate Collection, London.
Die Arbeit wurde von Atelier Arnulf Rainer, Wien, mündlich bestätigt. Wir danken für die freundliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie van de Loo, München.
Privatsammlung Süddeutschland (1976 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Arnulf Rainer. Der große Bogen, Kunsthalle Bern/Lenbachhaus München, 1977, mit Abb. S. 44 (verso mit dem Etikett der Kunsthalle Bern).
Arnulf Rainer, Nationalgalerie Berlin/Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden / Städtisches Kunstmuseum, Bonn/Museum Moderner Kunst, Wien, 20.11.1980-2.11.1981, Kat.-Nr. 105, mit S-W-Abb. S. 61.
"Zustriche, Verdeckungen, Überzeichnetes haben Rainer in der Hauptsache zwischen 1954 und 1965 beschäftigt, doch hat er mit dem Übermalen seiner Arbeiten bis heute nicht aufgehört. [..] Der Zustrich war Rainers eigentümlicher Beitrag zur Ungegenständlichkeit der fünfziger Jahre [..]."
Otto Breicha, Arnulf Rainer. Überdeckungen, Wien 1972, S. 5.
Das Verdeckte ist das notwendige Gerüst der Verdeckung, das auch im Falle der gänzlichen Übermalung noch unsichtbar die Form der Verhüllung bestimmt. Schön ist dieses antikünstlerische malerische Prinzip Rainers an der frühen Arbeit "Eikopfbüste" nachvollziehbar. Gerade an den übermalten Köpfen wird Rainers "Entgestaltungsprozess" oder besser das künstlerische Prinzip der malerischen Auslöschung erfahrbar, denn bei keinem anderen Bildgegenstand geht es in der langen kunsthistorischen Tradition mehr um die Darstellung des Individuellen, der jeweils einzigartigen Physiognomie als im Genre des Porträts oder der Porträtbüste. Rainer radiert durch die schwarze Überdeckung die Bedeutung des Bildgegenstandes vor den Augen des Betrachters aus. Gestik und Farbe, die teils in verkrusteten Rinnsalen über die Leinwand fließt, beherrschen die Komposition. Das Spannungsverhältnis zwischen der sich vom Zentrum aus über die Leinwand ausdehnenden schwarzen Überdeckung und den hellen Bildrändern macht den besonderen Reiz dieser frühen, fast formatfüllenden und nahezu monochromen Übermalung aus, und so hält der Kunsthistoriker Otto Breicha fest: "Die Ordnung dieser ersten Phase der Übermalungen ist die Ruhe und Ausgewogenheit der Farbmasse. Einerseits geht es dabei um das Verhältnis von Farbe und Bildformat [..], andererseits um die Spannungsbeziehungen, die zwischen Bildrand, Malgrund und den Begrenzungen des Zustrichs entstehen [..]" (O. Breicha, Arnulf Rainer. Überdeckungen, Wien 1972, S. 8f.). Gleich einem schwarzen Vorhang, der sich zwischen Bildgegenstand und Betrachter legt, verneinen Rainers großflächige, frühe Übermalungen mit einer besonderen künstlerischen Radikalität und Absolutheit traditionelle Erkenntnisprozesse. Für Rainer hat sich die Monochromie des Schwarz "als ein königlicher Weg zur Stillegung und Mortifikation" erwiesen, den schöpferischen Akt des schrittweisen Übermalens hat er deshalb mit dem "Erlangen der Kontemplation im religiösen Leben" verglichen (A. Rainer, Schriften, Ostfildern 2010, S. 30). Dass der Prozess der Übermalung sich langsam und bedächtig wachsend vollzieht, belegt auch die Datierung vieler Arbeiten, die oftmals - wie auch "Eikopfbüste" - eine zweifache Datierung tragen.
Rainers Übermalungen, die später auch Fotografien und Kunstwerke anderer Künstler als Ausgangspunkt haben, machen den Künstler international bekannt und befinden sich heute in zahlreichen bedeutenden Sammlungen, wie u. a. der Tate Collection, London, dem Stedelijk Museum, Amsterdam, und dem Museum Ludwig, Köln. Zuletzt zeigte die Albertina in Wien 2019/20 anlässlich des 90. Geburtstages des Künstlers unter dem Titel "Arnulf Rainer. Hommage" eine große Einzelausstellung. [JS]
Rainers Übermalungen, die später auch Fotografien und Kunstwerke anderer Künstler als Ausgangspunkt haben, machen den Künstler international bekannt und befinden sich heute in zahlreichen bedeutenden Sammlungen, wie u. a. der Tate Collection, London, dem Stedelijk Museum, Amsterdam, und dem Museum Ludwig, Köln. Zuletzt zeigte die Albertina in Wien 2019/20 anlässlich des 90. Geburtstages des Künstlers unter dem Titel "Arnulf Rainer. Hommage" eine große Einzelausstellung. [JS]
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Arnulf Rainer
Eikopfbüste, 1959/1962.
Öl auf Karton auf Holzplatte
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€ 100.000 Ergebnis:
€ 187.500 (inkl. Käuferaufgeld)
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