Auktion: 524 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst II am 10.12.2021 in München Lot 22

 

22
Heinz Mack
Lamellen-Relief, 1966/2003.
. Acrylglas, Aluminium und Edelstahl
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 43.750

(inklusive Aufgeld)
Lamellen-Relief. 1966/2003.
Acrylglas, Aluminium und Edelstahl.
Links unten signiert und datiert. Verso auf der Objektabdeckung signiert, datiert und bezeichnet "Replik von 1966". 79 x 66,5 x 12 cm (31,1 x 26,1 x 4,7 in).
Das Kunstwerk wurde in einem Feuer zerstört und von Heinz Mack rekonstruiert.
• Das erneute Anfertigen des verloren gegangenen Lichtreliefs unterstreicht die herausragende Bedeutung dieser Arbeit für den Künstler.
• Durch den Einsatz verschiedener Materialien wird ein spektakuläres Lichtspiel erzeugt.
• Macks Werke befinden sich in Sammlungen internationaler Museen wie dem Museum of Modern Art in New York oder der Londoner Tate Gallery.
• Kürzlich widmete ihm das Museum Kunstpalast, Düsseldorf, eine große Retrospektive
.

Mit einer schriftlichen Expertise von Prof. Heinz Mack vom Februar 2015.

PROVENIENZ: Galerie Geiger, Konstanz.
Privatsammlung Deutschland.
Privatsammlung Süddeutschland.
Privatsammlung Norddeutschland.

LITERATUR: Iris Nestler (Hrsg.), Mack - Licht im Glas, Ausst.-Kat. Deutsches Glasmalerei-Museum, Linnich 2005, S. 53.
Robert Fleck, Heinz Mack - Reliefs, 2015, S. 43, S. 234.
"Meine Metallreliefs, die ich lieber Lichtreliefs nennen möchte, benötigen anstelle der Farben das Licht, um zu leben.. Die mögliche Schönheit dieser Gebilde wäre ein reiner Ausdruck der Schönheit des Lichtes."
Heinz Mack, zit. nach: Sehverwandtschaften, Galerie Neher, S. 80.

Der am 8. März 1931 im hessischen Lollar geborene Heinz Mack besucht 1950-1953 die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf und macht sein Staatsexamen in Kunst- und Werkerziehung. Parallel dazu studiert er in Köln Philosophie. Zusammen mit Otto Piene gründet Mack 1957 die avantgardistische Künstlergruppe "ZERO", mit der sein Name seither untrennbar verbunden ist. Anstelle von "Klassischen Kompositionen" stellt sie den Betrachter vor völlig neue und provozierende Aspekte: Licht, Bewegung, Raum, Zeit, Dynamik, Vibration und serielle Strukturen treten in den Vordergrund. Licht und Bewegung sind auch die zentralen Themen der nun entstehenden Kunstwerke, wie das "Sahara-Projekt", das Mack 1958 konzipiert und 1968/69 teilweise realisiert. Für die Documenta III in Kassel schafft er 1964 zusammen mit Piene und Uecker den "Licht-Raum", der sich heute im Kunstmuseum in Düsseldorf befindet. 1966 findet eine Einzelausstellung seiner Arbeiten in der New Yorker Howard Wise Gallery statt. Im selben Jahr wird die letzte "ZERO"-Ausstellung in Bonn gezeigt. Neben den "Rotoren" bilden die "Lichtreliefs" eine weitere selbstständige Werkgruppe, die vor allem während der 1970er Jahre - nach Auflösung der "ZERO"-Bewegung - in Erscheinung tritt.
Das vorliegende Werk besitzt eine rhythmische Folge vertikaler Erhebungen, an denen sich das Licht verschiedenartig bricht. Es wird in Schwingung, Vibration, Oszillation versetzt, taucht einen Teil des Metalls in gleißende Helligkeit, so dass seine Materialität aufgehoben scheint. Als Folge einer solchermaßen erreichten Irritation des Auges entsteht zwischen Objekt und Betrachter ein Schwingungsraum, der auf gänzlich gegenstandsferne, immaterielle Weise, durch einfache optische Vorgänge, die Faszination einer Harmonie zwischen Licht und Schatten, Ruhe und Bewegung vermittelt. Mack hat dafür den treffenden Ausdruck "Die Ruhe der Unruhe" gewählt.
In den 1980er Jahren erhält Mack zahlreiche Aufträge zur Gestaltung des öffentlichen Raums. So stellt er 1981 den Jürgen-Ponto-Platz in Frankfurt fertig, 1984 wird die "Columne pro caelo" vor dem Kölner Dom errichtet, 1989 konzipiert Mack den Platz der Deutschen Einheit in Düsseldorf. Inspiriert durch die Sonnenfarben seines Ateliers auf Ibiza widmet sich Mack ab 1991 wieder intensiv der Malerei, nennt seine Werke "Chromatische Konstellationen". Einen Beweis für seine Vielfältigkeit liefert der Künstler 1999: Anlässlich des 250. Geburtstages von Goethe erscheint die Publikation "Mack: Ein Buch der Bilder zum West-östlichen Divan". Für sein Gesamtwerk und für seine Arbeit als Botschafter der Kulturen erhält Mack das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Heinz Mack gilt als unermüdlicher Experimentator im Spektrum des Farblichts. Als Maler, Zeichner, Skulpturenkünstler, Keramiker, aber auch als Gestalter von Plätzen und Interieurs stellt er die ästhetischen Gesetze von Licht und Farbe, Struktur und Form in immer neue Dialoge. Seine Werke befinden sich in rund einhundert öffentlichen Sammlungen in aller Welt. [SM]



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Heinz Mack
Lamellen-Relief, 1966/2003.
. Acrylglas, Aluminium und Edelstahl
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 43.750

(inklusive Aufgeld)