(inkl. Käuferaufgeld)
Mann mit blauer Blume. 1912.
Wir danken Herrn Walter Weihs, Wilhelm-Morgner-Archiv, Soest, für die wissenschaftliche Beratung. Das Werk ist in dem hs. Nachlassverzeichnis von Georg Tappert bzw. der Weiterführung durch Weihs unter der Nr. 188 registriert
PROVENIENZ: Galerie Flechtheim, Düsseldorf (verso mit dem Etikett, dort nochmals mit der neuen Nachlassnummer).
Wilhelm Morgner, in der westfälischen Kleinstadt Soest geboren, verliert schon früh seinen Vater und soll auf Wunsch der Mutter zunächst eine Laufbahn als Pfarrer einschlagen. Nach seinem Schulabschluss kann er seine eigenen Vorstellungen jedoch durchsetzen und besucht ab 1908 die private Malschule von Georg Tappert in Worpswede. In dieser frühen Schaffensphase reist Morgner häufiger nach Berlin, wo er in Kontakt mit zeitgenössischen Kunstströmungen, wie dem Pointillismus und dem Futurismus, kommt. Zudem lernt er die Werke van Goghs und des frühen Expressionismus kennen. Morgners künstlerisches Œuvre findet schon früh positive Resonanz, 1911/13 nimmt er an den Berliner Ausstellungen der Neuen Sezession und der Juryfreien teil, 1912 an der Sonderbund-Ausstellung in Köln.
Um 1912 setzt sich Morgner intensiv mit den Ausdrucksmöglichkeiten auseinander, die sich durch den gesteigerten Eigenwert der Farbe erreichen lassen. Die mit breitem Strich aufgetragenen Farben wechseln in scheinbar ungeordneter Abfolge und in betonten Divergenzen zu einem vom Künstler ganz bewusst komponierten Zusammenhang. "Ich möchte ja ganz frei sein von der Natur, ich möchte mit Farbe und mit Richtung mich ausdrücken" (zit. nach: Friedrich W. Heckmanns, in: Wilhelm Morgner 1891-1917, Ausst.Kat. Westfälischer Kunstverein Münster u.a., 1967, S. 41). Unser "Mann mit blauer Blume" ist ein herausragendes Werk des früh verstorbenen Malers, der bereits zu Lebzeiten Ruhm und Erfolg in der deutschen Kunstszene - bei Alfred Flechtheim in Düsseldorf, Herwarth Walden in Berlin und im Kreis des "Blauen Reiters" - erlangt.
1913 wird der Künstler zum Militärdienst eingezogen und fällt 1917 bei Langemarck. Erst mit der Wiederentdeckung des Expressionismus in den 1950er Jahren erhält das Œuvre des Künstlers die Anerkennung, die ihm als einer der Besten seiner Zeit zusteht. [NB]
Zustand: Farbfrischer, guter Gesamteindruck. Malpappe mit leichter Wölbung, an einer Stelle (ca 7 x 8 cm) auf der Rückseite hinterlegt, die Vorderseite jedoch nicht beeinträchtigend. Entlang der Ränder vereinzelt kaum sichtbare Knickfalten.
Öl auf Pappe.
Hs. Nachlassverzeichnis von Georg Tappert Nr. 188 (alte Nr. 172). Rechts unten monogrammiert und datiert. Verso von Georg Tappert signiert, datiert und bezeichnet sowie mit der alten und neuen Nachlassnummer und den Maßangaben versehen. 100 x 75 cm ( 39,3 x 29,5 in).
Sammlung Dr. Josef Esters, Emsdetten.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
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