377
Paul Klee
Edelklippe, 1933.
Aquarell
Schätzung:
€ 150.000 Ergebnis:
€ 187.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Edelklippe. 1933.
Aquarell.
Klee 6100. Rechts unten signiert. Auf Pergamin. 32 x 42,7 cm (12,5 x 16,8 in), blattgroß.
[SM].
• Aus der gesuchtesten Zeit des Künstlers.
• Bei den wichtigsten internationalen Galeristen ausgestellt.
• Die Ausstellungsgeschichte des Werkes steht exemplarisch für die von Emigration geprägte Geschichte des deutschen Kunsthandels in den 1930/40er Jahren.
• Klee inszeniert eine fantastische Landschaft in großartigem Farbenrausch.
PROVENIENZ: Alex Vömel, Düsseldorf (1934 direkt vom Künstler in Kommission genommen, nicht von Alfred Flechtheim kommend).
Daniel-Henry Kahnweiler, Paris.
Buchholz Gallery - Curt Valentin, Berlin/New York (bis 1938).
Karl Nierendorf, Köln/Berlin/New York (ab 1938).
Sotheby's, New York, 12.11.1988, Los 165.
Waddington Galleries Ltd., London.
Galerie Academia, Salzburg.
AUSSTELLUNG: Paul Klee, Buchholz Gallery, New York, 1938, Nr. 49.
Paul Klee, Buchholz Gallery, New York, 1948, Nr. 7.
Affinities, Galerie Academia Salzburg-Residenz, 1989, Nr. 2.
Paul Klee - Wachstum regt sich. Klees Zwiesprache mit der Natur, Saarland Museum, Saarbrücken, 25.3.-27.5.1990; Prinz-Max-Palais, Karlsruhe, 22.6.-19.8.1990, Nr. 131 (Ausst.-Kat. mit Abb. S. 191).
Klee - Winter - Kirchner. 1927-1934, Westfälisches Landesmuseum, Münster, 14.1.-4.3.2001, Pinakothek der Moderne, München, 15.3.-30.4.2001.
Paul Klee: Melodie / Rhythmus / Tanz, Museum der Moderne, Salzburg, 2008 (Ausst.-Kat mit Abb. S. 259).
LITERATUR: Ulrich Bischoff, Paul Klee, München 1992, S. 77.
Aquarell.
Klee 6100. Rechts unten signiert. Auf Pergamin. 32 x 42,7 cm (12,5 x 16,8 in), blattgroß.
[SM].
• Aus der gesuchtesten Zeit des Künstlers.
• Bei den wichtigsten internationalen Galeristen ausgestellt.
• Die Ausstellungsgeschichte des Werkes steht exemplarisch für die von Emigration geprägte Geschichte des deutschen Kunsthandels in den 1930/40er Jahren.
• Klee inszeniert eine fantastische Landschaft in großartigem Farbenrausch.
PROVENIENZ: Alex Vömel, Düsseldorf (1934 direkt vom Künstler in Kommission genommen, nicht von Alfred Flechtheim kommend).
Daniel-Henry Kahnweiler, Paris.
Buchholz Gallery - Curt Valentin, Berlin/New York (bis 1938).
Karl Nierendorf, Köln/Berlin/New York (ab 1938).
Sotheby's, New York, 12.11.1988, Los 165.
Waddington Galleries Ltd., London.
Galerie Academia, Salzburg.
AUSSTELLUNG: Paul Klee, Buchholz Gallery, New York, 1938, Nr. 49.
Paul Klee, Buchholz Gallery, New York, 1948, Nr. 7.
Affinities, Galerie Academia Salzburg-Residenz, 1989, Nr. 2.
Paul Klee - Wachstum regt sich. Klees Zwiesprache mit der Natur, Saarland Museum, Saarbrücken, 25.3.-27.5.1990; Prinz-Max-Palais, Karlsruhe, 22.6.-19.8.1990, Nr. 131 (Ausst.-Kat. mit Abb. S. 191).
Klee - Winter - Kirchner. 1927-1934, Westfälisches Landesmuseum, Münster, 14.1.-4.3.2001, Pinakothek der Moderne, München, 15.3.-30.4.2001.
Paul Klee: Melodie / Rhythmus / Tanz, Museum der Moderne, Salzburg, 2008 (Ausst.-Kat mit Abb. S. 259).
LITERATUR: Ulrich Bischoff, Paul Klee, München 1992, S. 77.
1933 ist für Paul Klee ein höchst komplexes Jahr. Nicht nur wird die Kulturpolitik der Nationalsozialisten gravierenden Einfluss nehmen auf sein Leben, sondern auch auf sein Werk. Zum 1. April 1931 löst Paul Klee sein Anstellungsverhältnis mit dem Bauhaus in Dessau auf und beginnt am 1. Juli 1931 seine Professur an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf, die ihm Akademie-Direktor Walter Kaesbach bereits 1929 anträgt. Mit seinem Vertrag ist auch die Verlegung seines Wohnsitzes von Dessau nach Düsseldorf geregelt; dennoch pendelt Klee bis Anfang Mai 1933. Schon kurz nach der Machtergreifung im Januar 1933 gerät er in den Mittelpunkt kulturpolitischer Auseinandersetzungen und wird etwa im „Völkischen Beobachter“ öffentlich diffamiert, sein Meisterhaus in Dessau in Abwesenheit durchsucht. Auch gerät die Düsseldorfer Akademie unter Walter Kaesbach unter Beschuss; dieser wird Ende März von seinem Amt suspendiert. Auch Klees Händler Alfred Flechtheim beschließt, seine Galerietätigkeiten in Düsseldorf zu beenden und übergibt an seinen Mitarbeiter Alex Vömel. Paul Klee selbst wird am 21. April mit sofortiger Wirkung beurlaubt, die Kündigung erfolgt zum Ende des Jahres. Erste Schmähausstellungen etwa in Mannheim und Dresden diffamieren die Moderne, darunter immer auch Werke von Klee. Im Oktober reist Klee durch die Schweiz und Frankreich; Überlegungen, Deutschland den Rücken zu kehren, reifen. Klee fordert seine Leihgaben in Museen zurück und bittet Galerien, Kommissionswaren zurückzugeben. Noch vor Weihnachten, am 23. Dezember, meldet sich Paul Klee in Düsseldorf ab, die Umsiedlung nach Bern ist besiegelt.
An seinen Freund, den Kunsthistoriker Will Grohmann, schreibt Klee am 31. Januar verschmitzt: „Das Jahr 1933 hat eingesetzt mit Zeichnungen aus unverschämt, grad sein sollenden Linien.“ (zit. nach: Ausst.-Kat. Paul Klee 1933, München 2003, S. 185). Es ist davon auszugehen, dass Klee das Aquarell „Edelklippe“ vielleicht Ende Februar ausführt; es folgt die Zeichnung „Es regt sich Ende Februar“ (1933). Klee fühlt sich, so scheint es, von der Machtergreifung Ende Januar 1933 noch nicht bedroht, die bisher entstehenden Blätter geben darüber keine Hinweise. Dann, wohl Anfang April, Hitler hat sich politisch mit umfänglichen Änderungen für das gesellschaftliche Leben inzwischen fest etabliert, reagiert Klee heftig auf die neue Situation: Mit einer umfangreichen Werkgruppe von stark gestischen Zeichnungen setzt er sich mit der Machtergreifung deutlich auseinander: „Erneuerung der Mannszucht“ und „Wenn die Soldaten degenerieren“ sind die Titel der ersten Zeichnungen der „Revolutionsblätter“, wie sie der mit Klee in Düsseldorf befreundete Bildhauer Alexander Zschokke, wie er Lehrer an der Akademie, einst benennt.
Davor also, im ersten Quartal, entstehen von Klee weitgehend abstrakte, sehr farbige Arbeiten, meist Aquarelle oder bisweilen kühle, grafisch austarierte Zeichnungen mit kombinierten Zeichen oder fortlaufenden Fäden, „grad sein sollenden Linien“, leicht geschwungenen Linien, die ein Gestirn, ein Gerüst oder wie hier eine Landschaft umschreiben, „aufgefüllt“ mit zarten Farbflecken, die Form der Aussage mosaikartig rhythmisiert, eine Form, die wie ein großes, fantastisches Wesen mitten in einem Wald gelassen liegt und leuchtet: Das intensive dunkle Blau strahlt selbst unterstützt durch das helle Rot, im Wechsel mit einem eher warmen Orange und einem kühlen Hellblau. „Für Klee ist der farbige Lichtraum mehr ein geistiges als ein physikalisches Phänomen, er spiegelt sich in ihm, und das Schema setzt keine andere Erscheinungswelt voraus als die in ihm lebende. Es gibt kein Außen und Innen“, schreibt der mit Klee befreundete Kunsthistoriker Will Grohmann in der Monografie von 1954 (S. 281).
Am 21. September 1933 berichtet Klee aus Düsseldorf seiner Frau nach Basel über seine gegenwärtige Arbeit: „Daß ich der Ungeeignetste bin zum Berichten ist zwar klar, denn bei mir passiert mit aller Gewalt nichts, außer dem bekannten Innenleben mit seinen Niederschlägen. […] Sonst wäre noch von Bildern zu berichten, wenn man das könnte. Ich arbeite zur Zeit rein farbig und mache wenig helldunkel Contraste, am liebsten gar keine, aber das gelingt nicht; auf diese Weise spiele ich um einen Grundton herum, der einmal grau, einmal rot, einmal blau ist. Es ist meistens zum Guten geglückt, aber sehr anstrengend und die Zeit geht noch rascher als gewohnt.“ (zit. nach: Ausst.-Kat. Paul Klee 1933, München 2003, S. 292). Klees Einschätzung über sein künstlerisches Tun gilt auch für das farbenrauschhafte Aquarell „Edelklippe“. [MvL]
An seinen Freund, den Kunsthistoriker Will Grohmann, schreibt Klee am 31. Januar verschmitzt: „Das Jahr 1933 hat eingesetzt mit Zeichnungen aus unverschämt, grad sein sollenden Linien.“ (zit. nach: Ausst.-Kat. Paul Klee 1933, München 2003, S. 185). Es ist davon auszugehen, dass Klee das Aquarell „Edelklippe“ vielleicht Ende Februar ausführt; es folgt die Zeichnung „Es regt sich Ende Februar“ (1933). Klee fühlt sich, so scheint es, von der Machtergreifung Ende Januar 1933 noch nicht bedroht, die bisher entstehenden Blätter geben darüber keine Hinweise. Dann, wohl Anfang April, Hitler hat sich politisch mit umfänglichen Änderungen für das gesellschaftliche Leben inzwischen fest etabliert, reagiert Klee heftig auf die neue Situation: Mit einer umfangreichen Werkgruppe von stark gestischen Zeichnungen setzt er sich mit der Machtergreifung deutlich auseinander: „Erneuerung der Mannszucht“ und „Wenn die Soldaten degenerieren“ sind die Titel der ersten Zeichnungen der „Revolutionsblätter“, wie sie der mit Klee in Düsseldorf befreundete Bildhauer Alexander Zschokke, wie er Lehrer an der Akademie, einst benennt.
Davor also, im ersten Quartal, entstehen von Klee weitgehend abstrakte, sehr farbige Arbeiten, meist Aquarelle oder bisweilen kühle, grafisch austarierte Zeichnungen mit kombinierten Zeichen oder fortlaufenden Fäden, „grad sein sollenden Linien“, leicht geschwungenen Linien, die ein Gestirn, ein Gerüst oder wie hier eine Landschaft umschreiben, „aufgefüllt“ mit zarten Farbflecken, die Form der Aussage mosaikartig rhythmisiert, eine Form, die wie ein großes, fantastisches Wesen mitten in einem Wald gelassen liegt und leuchtet: Das intensive dunkle Blau strahlt selbst unterstützt durch das helle Rot, im Wechsel mit einem eher warmen Orange und einem kühlen Hellblau. „Für Klee ist der farbige Lichtraum mehr ein geistiges als ein physikalisches Phänomen, er spiegelt sich in ihm, und das Schema setzt keine andere Erscheinungswelt voraus als die in ihm lebende. Es gibt kein Außen und Innen“, schreibt der mit Klee befreundete Kunsthistoriker Will Grohmann in der Monografie von 1954 (S. 281).
Am 21. September 1933 berichtet Klee aus Düsseldorf seiner Frau nach Basel über seine gegenwärtige Arbeit: „Daß ich der Ungeeignetste bin zum Berichten ist zwar klar, denn bei mir passiert mit aller Gewalt nichts, außer dem bekannten Innenleben mit seinen Niederschlägen. […] Sonst wäre noch von Bildern zu berichten, wenn man das könnte. Ich arbeite zur Zeit rein farbig und mache wenig helldunkel Contraste, am liebsten gar keine, aber das gelingt nicht; auf diese Weise spiele ich um einen Grundton herum, der einmal grau, einmal rot, einmal blau ist. Es ist meistens zum Guten geglückt, aber sehr anstrengend und die Zeit geht noch rascher als gewohnt.“ (zit. nach: Ausst.-Kat. Paul Klee 1933, München 2003, S. 292). Klees Einschätzung über sein künstlerisches Tun gilt auch für das farbenrauschhafte Aquarell „Edelklippe“. [MvL]
377
Paul Klee
Edelklippe, 1933.
Aquarell
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