Auktion: 520 / Evening Sale am 18.06.2021 in München Lot 382


382
Gerhard Richter
Ohne Titel (11.05.2008), 2008.
Mischtechnik. Lack auf bedrucktem Papier, auf K...
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 131.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel (11.05.2008). 2008.
Mischtechnik. Lack auf bedrucktem Papier, auf Karton montiert.
Auf dem Unterlagekarton signiert und datiert "11.5.08". Verso auf dem Unterlagekarton nochmals datiert. 29,7 x 21 cm (11,6 x 8,2 in). Unterlagekarton: 42,5 x 38,5 cm (16,7 x 15,2 in).
Aus einer Serie von Unikaten, entstanden anlässlich der Wanderausstellung "Abstrakte Bilder" im Museum Ludwig in Köln und im Haus der Kunst in München, 2008/2009. Richter hat bei jedem der Unikate eine auf einer Glasplatte ausgeführte Malerei auf die Seite eines Architekturbuches monotypisch übertragen.
• Erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten
• Unikat
• Sensationelle hochglänzende Farbwirkung, die sich nur mit Lackfarben in dieser Struktur und Dichte erzeugen lässt
• Technisch höchst anspruchsvoll mit raffinierten Details
.

Wir danken Herrn Dr. Dietmar Elger für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Schönewald Fine Arts, Düsseldorf.
Privatsammlung Berlin.

"Vielleicht finde ich eines Tages eine bessere Möglichkeit als das Malen!"
Gerhard Richter, zit. nach: Dietmar Elger u. a., Gerhard Richter, Text 1961-2007, S. 22.

Gerhard Richter gilt als "Picasso des 21. Jahrhunderts" (The Guardian) und "Der Meister aller Klassen" (FAZ). Die Superlative überschlagen sich, wenn von dem deutschen Ausnahmekünstler die Rede ist. Sein Oeuvre umfasst fotorealistische, monochrome und abstrakte Bilder, Druckgrafik, Glasarbeiten und Skulpturen. Die Eigenwirkung von Farbe und Form sowie das Einbeziehen des Zufalls in den malerischen Prozess ist Mittelpunkt in Richters künstlerischem Streben. Er experimentiert mit verschiedensten Materialien und Techniken, um der Farbe den größtmöglichen Spielraum zu verschaffen. Auf der Suche nach immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten beschäftigt sich Richter verstärkt mit der Glasmalerei. Nach ersten vereinzelten grauen Arbeiten auf Glas 2001 und 2002 finden sich im Werk von Gerhard Richter ab 2008 zahlreiche stark farbige Hinterglasmalereien. Die umfangreichen Reihen tragen Titel wie "Sindbad", "Aladin", "Ifrit" oder "Perizade", die von den arabischen Märchenerzählungen "1001 Nacht" inspiriert sind. Die Lackmalerei auf Glas ermöglicht ihm einmal mehr das Schaffen von Bildern mit anderen Mitteln und zeigt die Faszination Richters für die Materialität der Farbe. Die hochglänzende Lackfarbe verbindet sich kaum mit dem Hochglanzpapier aus einem Architekturbuch, auf das die Farbe von einer Glasscheibe übertragen wurde. Es entstehen faszinierende Farbschlieren, die Farbe schwimmt regelrecht über den Untergrund. Vermischt wird sie teils mit einem spitzen Holzstäbchen, was die besondere Optik dieser Arbeiten erzeugt. Genau dieser Effekt visualisiert Richters direkte Auseinandersetzung mit der Mechanik der Malerei, der abstrakten materialbezogenen Behandlung der Farbe, die in ihrer Erscheinung stets auf den Entstehungsprozess verweist. Das vermeindlich ziellose Fließen der Farbmaterie bietet ihm einmal mehr neue Möglichkeiten, dem Zufall in seinen Kompositionen das Zepter zu überlassen. Diese Technik erfordert ein schnelles und konzentriertes Arbeiten, jede der verschiedenen Lackfarben muss nass bearbeitet werden, damit sie ineinanderfließen, sich verbinden und schließlich auf den eigentlichen Bilduntergrund übertragen werden kann. Die hochglänzende, schillernde Oberfläche bietet eine sensationelle Farbwirkung, die begeistert und Richters Genialität dokumentiert, immer wieder neue Ausdrucksformen allein durch Farbe zu entwickeln. [SM]



382
Gerhard Richter
Ohne Titel (11.05.2008), 2008.
Mischtechnik. Lack auf bedrucktem Papier, auf K...
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 131.250

(inkl. Käuferaufgeld)